Standort und geografischer Kontext
Staiti ist eine kleine Stadt mit nur 221 Einwohnern im unteren ionischen Reggio-Gebiet, im äußersten Süden des Aspromonte-Nationalparks. Das Dorf liegt 550 Meter über dem Meeresspiegel, an der Seite der Rocca Giambatore, mit Panoramablick auf das Tal des Flusses Bruzzano. Die Stadt folgt den felsigen Konturen des Landes und fügt sich perfekt in den Berg ein, wobei sie ein Gleichgewicht zwischen Unsicherheit und Stabilität bietet.
Historische Anmerkungen
Die ersten historischen Zeugnisse stammen aus dem 14. Jahrhundert, als Staiti Teil des Lehens von Brancaleone war, das von Geronimo Ruffo di Calabria regiert wurde. Zahlreiche Hinweise deuten jedoch auf byzantinische Ursprünge hin, was durch das Vorhandensein griechischer Sprachelemente im lokalen Dialekt und durch archäologische Funde bestätigt wird. Der heutige Name geht auf die Familie Staiti zurück, die das Dorf im 16. Jahrhundert kaufte und befestigte, bevor sie es an die Familie Carafa di Roccella verkaufte, die bis 1806 Feudalherren war.
In der normannischen Ära erlebte Staiti eine Phase religiöser und strategischer Blüte: Das Dorf wurde zu einem Bezugspunkt für die basilianischen Mönche und den griechisch-byzantinischen Kult. Die Bevölkerungszahl lag einst bei über 1.500 Einwohnern und die Wirtschaft war auch in schwierigen Zeiten florierend.
Religiöses und künstlerisches Erbe
Ein symbolisches Element des Dorfes ist die Kirche Santa Maria dei Tridetti, die zum Nationaldenkmal erklärt wurde. Die in der normannischen Ära auf byzantinischem Fundament erbaute Kirche gilt als einzigartiges architektonisches Beispiel, das Ergebnis der Verschmelzung byzantinischer und normannischer Stile. Seine drei nach Osten ausgerichteten Apsiden und die wiederverwendeten Kapitelle machen es zu einem wahren Steinbuch des mittelalterlichen Kalabriens.
Weitere wichtige Kirchen sind:
• Kirche Santa Maria della Vittoria, Zentrum des religiösen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt;
• Kirche Sant’Anna, wo die Feierlichkeiten zum Patronatsfest stattfinden.
Religiöse Traditionen und Folklore
Der ergreifendste Moment ist das Fest der Heiligen Anna (26. Juli), dem eine neuntägige Novene vorausgeht. Die Trommeln rufen die Gläubigen herbei und viele Auswanderer kehren ins Dorf zurück. Die Feier ist ein Moment starken Gemeinschaftszusammenhalts und kollektiver Identität.
Kultur und historisches Gedächtnis
Staiti bewahrt ein kulturelles Erbe, das mit der griechisch-orthodoxen Tradition verbunden ist und durch das Museum der italienisch-griechischen Heiligen bereichert wird, in dem 22 byzantinische Ikonen und 18 Terrakotta-Flachreliefs der Bildhauer Francesco und Fortunato Violi ausgestellt sind. Die Werke erzählen die Geschichte der antiken mittelalterlichen Basiliken Kalabriens und sind entlang der Außenmauern des Dorfes installiert, wodurch Staiti in ein Freilichtmuseum verwandelt wird.
Eine weitere aktuelle Kulturinitiative ist das Projekt „Bemalte Türen“: Street-Art-Interventionen an einigen Haustüren mit sozialen Botschaften und symbolischen Bildern, die dank des öffentlichen Dienstes und der Pro Loco entstanden sind.
Weg der byzantinischen Kirchen
Staiti bietet auch einen Themenrundgang durch seine Straßen: den Weg der byzantinischen Kirchen, bereichert durch Flachreliefs und künstlerische Tafeln, die den Besucher zu den bedeutendsten Orten der byzantinischen Präsenz in Kalabrien führen. Der Weg verbindet Spiritualität, Kunst und Territorium in einem umfassenden Erlebnis.
Gastronomie
Unter den lokalen Spezialitäten sticht das typische Gericht „Maccarruni e Carni i Crapa“ hervor, der Protagonist des Sommerfestivals, das jedes Jahr am zweiten Sonntag im August stattfindet. Unter den lokalen Produkten ist auch der rote Staiti-Apfel erwähnenswert, der eine kugelförmige, duftende Form hat, vor Ort angebaut und im Oktober geerntet wird.


