Standort und geografischer Kontext
Bagaladi ist ein Dorf im griechischen Raum am Fuße des Monte Sant'Angelo, auf dem Gebiet der Metropolitanstadt Reggio Calabria. Es hat 700 Einwohner und ist einer der Haupteingänge zum Aspromonte-Nationalpark. Die Stadt erstreckt sich bis in das üppige Tuccio-Tal, in einer Umgebung, die von jahrhundertealten Olivenhainen, Mineralwasser und einer starken historischen und kulturellen Identität geprägt ist.
Historische Anmerkungen und Ursprünge des Namens
Die Ursprünge der Stadt gehen auf das 10. Jahrhundert zurück, als in der Gegend zahlreiche Basilianerklöster entstanden: San Teodoro, San Fantino, San Michele und Sant’Angelo. Das Dorf wird in der Anjou-Ära als Lehen des Archimandriten der SS historisch erwähnt. Salvatore di Messina und später als „Vicus“ von San Lorenzo mit der Baronie Amendolea, den Marullo, den Abenavoli und den Ruffo verbunden.
Der Name Bagaladi hat eine unsichere, aber faszinierende Etymologie. Einer Interpretation zufolge leitet es sich vom arabischen „Baha‘ Allah“ („die Schönheit, die von Gott kommt“) ab und wurde dann in die Form Bagalà umgewandelt – auch heute noch ein gebräuchlicher Nachname – mit der Anfügung des für das kalabrische Griechisch typischen Suffixes -adi, das Zugehörigkeit anzeigt. Andere Wissenschaftler bringen es mit dem Ausdruck „Tal des Öls“ in Verbindung, einer Kombination griechischer und lateinischer Wurzeln, in Anspielung auf die jahrhundertealte Berufung des Dorfes zum Olivenanbau.
Öl und ländliche Identität
Bagaladi ist seit Jahrhunderten für die Herstellung eines sehr hochwertigen nativen Olivenöls extra bekannt, das die Hauptnahrungsquelle der lokalen Bevölkerung darstellt. Diese Tradition wird im Frantoio Iacopino gefeiert, das heute das Ölmuseum beherbergt und ein symbolträchtiger Ort im Dorf ist. Dies ist eine der ersten Ölmühlen in Kalabrien, die Wasser als Antriebskraft nutzte.
Das Museum bietet außerdem Vorführungen handwerklicher Arbeiten, unter anderem im Weben am Webstuhl und in der Tonverarbeitung. Dank der Zusammenarbeit mit dem Aspromonte-Park ist es möglich, an Führungen zu den alten italienisch-griechischen Klöstern teilzunehmen.
Religiöses und künstlerisches Erbe
Zu den wichtigsten Kultstätten und Orten künstlerischen Interesses zählen:
• die Kirche Santissima Annunziata, in der sich ein byzantinisches Kreuz aus dem 10. Jahrhundert und die Antonello Gagini zugeschriebene Marmorgruppe der Verkündigung befinden;
• die Kirche San Teodoro Martire, Schutzpatron des Dorfes, gefeiert am 9. November;
• die Basilianerklöster des Tuccio-Tals, die wahren Gründungszentren des Gebiets;
• die Wassermühlen, die ländlichen Bauernhäuser und die charakteristische „Mulineddu“, eine heute nicht mehr genutzte Ölmühle aus dem 19. Jahrhundert.
Das Tuccio-Tal
Das Tuccio-Tal, in dem Bagaladi liegt, ist einer der symbolträchtigen Orte des griechisch-orthodoxen Erbes Kalabriens. Hier finden wir Orts-, Heiligen- und Toponymen byzantinischen Ursprungs wie Chorio, Musupuniti, San Fantino und San Pantaleone. Diese Landschaft, die vom Fluss Melito durchquert wird – den der Geograph al-Idrisi als „Fluss des Honigs“ bezeichnete – ist eine Kombination aus Geschichte, Natur und Spiritualität.
Emigration und Erinnerung
Im 20. Jahrhundert war Bagaladi ein lebendiges Zentrum des Aspromonte, doch Kriege und Auswanderung reduzierten die Bevölkerung. Viele Bagalades zogen nach Reggio Calabria, Norditalien und ins Ausland (Frankreich, Deutschland, Nordamerika). Trotzdem ist die Gemeinschaft weiterhin stark mit ihren Wurzeln und Traditionen verbunden.