Wo befindet es sich?
Condofuri ist eine Gemeinde im Süden Kalabriens, wenige Kilometer von der ionischen Küste entfernt, an den Osthängen des Aspromonte. Es ist Teil des grecanischen Gebiets, einem Gebiet, in dem die Sprache und Traditionen der Griechen Kalabriens noch immer lebendig sind.
Historische Anmerkungen
Der Name Condofuri leitet sich vom griechischen Konta-Korion (nahegelegene Stadt) ab und bezieht sich wahrscheinlich auf die Nähe zu Gallicianò oder Amendolea, den heutigen Weilern. In der Zeit der Magna Graecia hatte die Stadt einen für hellenische Kolonien typischen Stadtplan mit einer zentralen Agora.
Im Jahr 1811 wurde sie durch ein Bourbonen-Edikt zur Stadthauptstadt erhoben und administrativ von Bova und anschließend von der Provinz Catanzaro zugunsten der Provinz Reggio Calabria abgetrennt. Die Stadt wurde von den Erdbeben von 1783 und 1908 schwer getroffen und erlebt seither eine stetige Entvölkerung.
Sprache und Kultur
Condofuri ist heute eines der symbolischen Zentren der griechischen Minderheit in Kalabrien. Dort werden noch archaische Formen des Griechischen (kalabrisches Griechisch) gesprochen, insbesondere im Weiler Gallicianò, dem letzten Außenposten der Gemeinde, der an der Seite des Monte Scafi auf 621 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Die griechischsprachige Kultur lebt durch orthodoxe religiöse Riten, traditionelle Musik, Kunsthandwerk und kulturelle Veranstaltungen weiter.
Gallicianò
Gallicianò gilt als kulturelles Herz des kalabrischen Griechischseins. Es erhebt sich am rechten Ufer des Flusses Amendolea, eingebettet in eine karge und wilde Landschaft.
Im Dorf wird noch immer kalabrisches Griechisch gesprochen, es werden orthodoxe Riten gefeiert und Konzerte mit populärer Musik veranstaltet. Sehenswürdigkeiten: die orthodoxe Panagia-Kirche, das Ethnografische Museum, das Haus der Musik und der Brunnen der Liebe.
Amendolea
Das Dorf Amendolea hat seinen Namen vom gleichnamigen Fluss und möglicherweise von den Mandelbäumen (vom griechischen amýgdalon) oder von einer alten Feudalfamilie. Es liegt zwischen dem Meer und dem Aspromonte und ist in zwei Teile unterteilt: Amendolea nuova, flussabwärts, und Amendolea vecchia, heute eine Ruine, aber immer noch besichtigbar.
Auf dem Gipfel erhebt sich das eindrucksvolle Castello Ruffo, das Symbol des mittelalterlichen Dorfes. Die Ruinen unterliegen keinen Beschränkungen und können daher frei erkundet werden. Dies bietet ein faszinierendes Erlebnis spontaner Archäologie. Die Wege entlang des Flusses sind ein ideales Ziel für Trekking-Fans, insbesondere in Richtung der Maesano-Wasserfälle.
Heute
Condofuri hat heute etwa 4.500 Einwohner, wird aber in den Sommermonaten dank des Kultur- und Naturtourismus wieder bevölkert. Seine Rolle als Brücke zwischen der griechischen Antike und dem heutigen Kalabrien macht es zu einem wertvollen Zentrum der historischen Erinnerung und Identität des gesamten Aspromonte-Gebiets.